Gino Sarfatti wurde am 16. September 1912 in Venedig geboren und wuchs behütet auf: Seine Eltern betrieben ein erfolgreiches Geschäft. Später zog er aus, um Meerestechnik zu studieren, musste aber im Alter von 23 Jahren zurückkehren, um seine Familie in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit zu unterstützen. Während er in Milan auf Arbeitssuche war, bat ihn ein Freund der Familie um Unterstützung bei der Verwandlung einer Murano-Vase in eine Leuchte. Die Aufgabe war mithilfe einer Glühbirne aus einer Kaffeemaschine schnell erledigt – und sein Interesse an Beleuchtung und Leuchten geweckt. Er gründete Arteluce 1939 und eröffnete ein Geschäft in Milan. Während des zweiten Weltkriegs musste er aus der Stadt fliehen und konnte seine Arbeit erst einige Jahre später wiederaufnehmen. Arteluce erlange 1953 zum ersten Mal internationale Aufmerksamkeit, nachdem der Laden von Marco Zanuso umgestaltet worden war.
Während seiner aktiven Zeit kreierte Sarfatti etwa 600 Leuchten – mindestens eine pro Monat. Er hielt sich beim Experimentieren mit Materialien nicht zurück und war einer der ersten, die in den 1950er Jahren mit Plexiglas arbeiteten. 1971 designte er die erste Halogenleuchte und wurde auf einen Schlag einer der berühmtesten Designer seiner Generation. Seine Leuchten benannte er mithilfe eines Zahlensystems: 0-100 für besondere Wandleuchten, 100-500 für normale Wandleuchten, 500-1.100 für Stehleuchten, 2.000 und höher für Hängeleuchten und ab 3.000 für Kronleuchter. Die Verwirrung war perfekt, als er begann, Nummern von nicht länger hergestellten Leuchten wiederzuverwenden und zwei völlig verschiedene Leuchten plötzlich die gleiche Bezeichnung teilten. Sein berühmtestes Werk ist der 2097 Kronleuchter, auch bekannt als Sarfatti-Leuchte, die von FLOS vertrieben wird.
Arteluce und Gino Sarfatti wurden schnell Pioniere des italienischen Designs. 1973 ging Sarfatti in Rente und verkaufte Arteluce an das italienische Designunternehmen FLOS. Er lebte bis zu seinem Tod 1984 in seiner Villa am Comer See.